Das zweite Aufstehen im Matratzenlager viel nach einer Nacht in der annähernd 10Ster Holz gesägt wurden sehr schwer. Aber
bei 10 Mann (bzw. 9+1) ist auch genug Potential da- und einer kann sicher immer! Dennoch wurde das „Sägen“ noch übertroffen. Mir zumindest war nicht bekannt, wie laut das liebe Alpenvieh ab ca. 4.00
Uhr in der Früh sein kann. Hölle!
Nach dem super Frühstück auf der Weidener Hütte standen wir gestärkt und pünktlich am Start. Schließlich gab es ja 2 Pässe
zu überwinden.Die ersten 500 Höhenmeter des Tages bis zum Geiseljoch nahmen wir alle mehr oder weniger leicht. Die Strecke war bzw. ist komplett fahrbar, für den der mag!
Kurzes Foto am Geiseljoch auf 2292m (9.45 Uhr) und ab ging´s ins Tuxer Tal.
Das Wetter meinte es mit leichtem Ab-und Zu-Nieselregen nicht ganz so gut. Aber dafür hatten wir sicherlich einige
Schutzengel dabei. Die unseres Doc Matze leisteten ganze Arbeit. Sein Rad lief irgendwie unrund, sah von hinten auch komisch aus meinte unser Shreck später. So wurde doch ein kurzer Stopp eingelegt
und siehe da – Schwinge gebrochen. Unglaublich! Der Versuch das Malheur zunächst mit einem Stück Skistecken wenigstens für die Abfahrt zu schienen schlug fehl. Rad Totalschaden, auf dem Plan noch
locker 70km und 2000 Höhenmeter.
Vom nächsten Abschnitt gibt es nur wenige Bilddokumente, wie immer in krassen Situationen. Unser Doc joggte mit seinem Rad
weiter bergab. Dort hatte unser Schinder-Manni schon ein Taxi organisiert. Der Taxifahrer war ein Glücksgriff. Die von ihm angepriesene Pizzeria am Ortseingang von Vorderlanersbach war zwar
geschlossen wie auch sonst alle Lokale! Wer kommt auch im Sommer nach Tux?? Aber sein Tipp mit dem Bekannten aus dem Radverleih war Gold wert. Und so kaufte unser Doc am Sonntagmittag in Tux ein
gebrauchtes tolles KTM-Bike aus dem Verleihservice von Bernhards Skistadl. In der Zwischenzeit wollten wir uns im Sporthotel Lanersbach für den Rest der Tour stärken. Aber den dünnen Kaffee hätten
wir uns schenken können, Küche war auch geschlossen.
Ich hoffte ja insgeheim auf einen Plan B für die restliche Tour! Wir hatten doch einige Zeit verloren. Aber es half nix.
Wir mussten drüber übers Pfitscherjoch!
So starteten wir, zum Glück wieder komplett, gegen 12.00Uhr! Die nächste Tankstelle machte dann ein bisschen Umsatz mit uns
ausgehungerten Bikern. Die Rast kam grad recht denn es regnete inzwischen schon recht stark und umziehen war angesagt.In Ginzling am Naturparkhaus rasteten wir noch einmal kurz. Auf der Alpenstraße
ging es dann auf ca. 13km und 800 Höhenmetern zum Schlegeisstausee.Es war ein recht schöner Abschnitt. Leicht und gleichmäßig zu fahren. Wir passierten die 8 Kehren und durchquerten 4
Natursteintunnel. Leider war es doch recht trüb! Und so blieb uns am Etappenziel angekommen auch der Ausblick auf den Schlegeisstausee verwehrt – echt schade!Einen Kaffee gab es auch nicht denn die
Zeit saß uns im Nacken.
So ging es weiter zum Pfitscher Joch . Es warteten ca. 5km und noch einmal ca. 500 Höhenmeter. Es nieselte, regnete und
wurde immer kälter. Ein Blick nach rechts und links lies erahnen wie schön dieser Etappenabschnitt war. Aber man kann sich das Wetter nun mal nicht aussuchen. Die erste 3,5 km legten wir schiebend
zurück. Weiter oben konnte man dann auf Schotterpisten auch wieder fahren. Völlig durchnässt erreichten wir die Passhöhe! Nachdem alle anderen schon auf Manni und mich an einer Hütte warteten gings
auch gleich weiter.
Ich hatte mich ja auf das Pfitscher-Joch-Haus gefreut. Aufwärmen! Was Trockenes anziehen vor der Abfahrt ins Tal! Aber zu
war zu! Zumindest verließen wir uns auf diese Aussage, die sich leider am nächsten Tag als nicht ganz richtig erwies. Offen war`s, Zimmer gab`s, warme Sauna und gutes Essen.
Und so ging´s für uns leider frierend und durchnässt weiter. Die Finger waren kaum noch zu spüren, der Regen peitschte ins
Gesicht. Diese Abfahrt hinunter nach St. Jakob tat einfach nur weh! Das zunächst normale frieren entwickelte sich durch den Abfahrtswind zu schlottern am ganzen Körper. Man bzw. ich hatte Mühe weiter
zu fahren. Und sie war so endlos lang!!! Und keine Hütte weit und breit! Unten angekommen konnte ich feststellen, dass auch den Männer nicht besser ging. In kleinen Schritten trampelten sie auf
der Stelle und versuchten abgestorbene Finger und Zehen wieder zu beleben.
Kurzerhand wurde entschieden die restliche Strecke nach Sterzing mit dem Taxi zu fahren. Am ersten Haus öffneten uns nur
Kinder! Doch beim zweiten Stopp hatten wir Glück. Ein Bauernhof!!!! Und eine super nette Familie Holzer! Manni organisierte die Abholung während der Rest sich in einem Kuhstall aufwärmen durfte. Ein
riesen Gebläse verströmte warme Luft – ein Traum!!!! Der Bauer führte uns dann schließlich in seinen Heizungsraum. Der war dunkel, es roch nicht wirklich gut – aber der Ofen lief!!! Und er schürte
noch einmal kräftig ein! Zwei Großraumtaxen trafen kurze Zeit später ein und wir erreichten immer noch frierend, die Pension Frick in Sterzing. Dort wartete eine warme Dusche! Eine Wohltat! Und schon
hatten alle wieder ein Lächeln im Gesicht. Der ein oder andere mit einen hausgebrannten Schnaps zusätzlich von innen angeheizt!
Unser Essen im Hubertushof hatten wir uns verdient. Unser Doc. Matze verwöhnte uns dann auch noch mit einer
„Riesen-Genialen-Superleckeren-Nachtischplatte“!
Bei einem Hefe zum Fußball WM Spiel ließen wir den Abend ausklingen. Jetzt mussten nur noch unsere Sachen
trocknen!