Um es gleich vorweg zu nehmen: Wettertechnisch – das war jedem von uns klar – konnte unser
2011´er Transalp nicht zu toppen sein.Ob wir überhaupt jemals ankommen würden, war zudem ungewiss. Dieses Mal hatten wir
nämlich nicht auf Klassiker wie die „Albrecht Route“ zurückgegriffen, sondern wir gaben uns einer quasi jungfräulichen Streckenführung hin, die unser Organisator und Guide – ohne Kosten und
Mühen zu scheuen – ganz speziell und nur für uns zusammengestellt hatte. Somit sollten wir alle Erstbezwinger der legendären „Manni Route“ werden! Weiterhin war fraglich, wie stark die Disziplin der
Truppe durch den Ausfall des „Gesangsbarden für endlose Bergaufpassagen“ leiden würde.Und zu guter Letzt hatten wir auf das „back-up system“ in Form eines Begleitfahrzeuges verzichtet. Umso
erstaunlicher also, dass sich trotz dieser widrigen Umstände der gesamte Rest der Truppe am Tegernsee eingefunden hat, sich erneut für eine Woche aufs Rad geschwungen hat, um an einen Zielort zu
gelangen, den man mit dem Shuttle-Bus auch in 3 ½ Stunden erreicht hätte.Am späten Abend des Anreisetages trafen wir uns in der netten Pension am Tegernsee.
Der Abschied von den Autos fiel schwer, obwohl wir sie sicher an einem Fußballplatz unter der persönlichen Aufsicht der
Pächterin der Sportvereinsgaststätte parkten.In der Nacht – ich glaube jeder lag mehr oder weniger lang wach – konnten wir dem monotonen Geräuschen des beginnenden Regens lauschen.Am Samstagmorgen
weckte uns zwar nicht die gleißende Sonne, aber es hatte zumindest der Regen aufgehört! Unglücklicherweise waren alle Bikes noch dort, wo wir sie am Abend zuvor „unabgeschlossen“ abgestellt hatten.
So ein Mist: es gab also keine Möglichkeiten für Ausreden oder Entschuldigungen mehr und so machten wir uns nach dem Henker- Frühstück an die erste Etappe.
STOPP – wir wollten uns an die erste Etappe machen, aber wir mussten auf Manni warten.(dieser Satz wird sich wahrscheinlich wie
ein roter Faden durch alle Tages-Berichte ziehen)
Obwohl sich die technischen Daten des ersten Tages mit 82km und knapp 2000hm nicht als lockere Einroll-Etappe lesen, war es
eine wirklich angenehme Tour.
Die Kilometer von Rottach-Egern nach Wildbad Kreuth, über den Aachenpass bis zum Aachensee spulten wir auf Schotterpisten und
Straßen locker herunter. Die Höhenmeter waren kaum zu spüren und auch das Wetter – obwohl die Wolken zeitweise präsent waren – zeigte sich jetzt von einer angenehmen Seite.
Die weiteren Kilometer auf dem Fahrradweg entlang des Aachensees waren absolut entspannt zu fahren. Bei herrlichem
Berg-See-Panorama und halber Kilometerdistanz beschlossen wir den ersten Halt in einem Biergarten direkt am See einzulegen. Bei Espresso und Kuchen kam fast schon Gardasee - Feeling auf. Die Zeit
drängte zum Aufbruch und so brachten wir die letzten Kilometer entlang des Achensees hinter uns, um dann entlang der Achensee-Bahn die erste „down hill“ Passage genießen zu können.Leider war dieser
Trail-Abschnitt viel zu früh zu Ende! Die nun folgenden Straßenkilometer nach Wiesing und dann dem Inntal bis Pill folgend muss man als nötige Verbindungsetappe akzeptieren: landschaftlich nicht so
toll, aber allemal gut um schnell ein paar Kilometer hinter sich zu bringen.In Pill angekommen war die eher unscheinbare Abzweigung hinauf nach Weerberg problemlos zu finden und wir entfernten uns
mit jedem abgespulten Höhenmeter weiter weg vom hektischen Inntal. Schnell fand wieder jeder sein Bergtempo, es wurde nochmal richtig heiß und die altbewährte Regel „kurzes Warten alle 100 hm“
wurde aktiviert.Glücklicherweise bot ein Supermarkt bei Weerberg noch einmal die Möglichkeit, die Vorräte für die letzten Höhenmeter aufzufüllen. Ab dann zog es uns nur noch bergauf zum verdienten
Etappenziel: die Straße wurde schmaler und etwas steiler, der Autoverkehr weniger, bis es am Ortsende von Innerst nur noch auf Wanderwegen weiter ging. Nachdem wir einen Hang über den Wanderweg
gequert hatten, stießen wir auf den gut zu fahrenden Wirtschaftsweg hoch zur Weidener Hütte – die letzten 500 Höhenmeter lagen vor uns!
Thomas, der Hüttenwirt, und sein Team warteten schon auf uns und noch bevor wir das wohl verdiente Ankunfts-Bier genießen
konnten, erhielten wir eine kleine Führung durchs Haus: Schuhkammer, Trockenraum, Waschräume und Bettenlager – alles vom Feinsten.Wir beschlossen den Tag in der gemütlichen Gaststube bei einem
leckeren Essen und den wohlverdienten Höhenmeter-Bieren. Die ärztlich verschriebene Dosis lag bei 1 Bier pro angefangene 1000 Höhenmeter und man munkelt, dass der ein oder andere extra noch zu einem
Abendspaziergang aufgebrochen ist, um wirklich auf die „Drei“ zu kommen.
Über die Nacht – für manche die erste Nacht in einem Bettenlager - kann man nur sagen: lieber schnarchen, als
zuhören!
An dieser Stelle noch einmal ein herzliches: Sorry! :-)